Patella-Tendinopathie durch Joggen: Evidenzbasierte, konservative Therapieoptionen
18. Sep, 2023Joggen hat sich inzwischen zu einem Breitensport entwickelt. Neben den unzähligen Benefits, welche diese Sportart zu bieten hat, gibt es aber auch einige schmerzhafte und manchmal auch langwierige Verletzungen, die durch Joggen ausgelöst werden können. Dazu gehört unter anderem auch die Patella-Tendinopathie (PT). PT ist eine chronisch-degenerative Erkrankung, die bei Läuferinnen und Läufern bereits im frühen Jugend- und Erwachsenenalter beginnen kann. Typisch sind Schmerzen am unteren Patellapol, die in der Regel durch eine Überbelastung des Quadrizeps und des Patellasehnenkomplexes verursacht wird. Eine Mischung aus Bewegungstherapie und passiven Therapien kann hier – laut einem Review der Autoren Mellinger und Neuohr1 – helfen.
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Die Patella-Tendinopathie (PT)
Bei der PT handelt es sich um eine durch Überlastung verursachte chronisch-degenerative Erkrankung, die im frühen Jugend- und Erwachsenenalter beginnt. Die PT ist mit Schmerzen am unteren Patellapol und einer Überbelastung des Quadrizeps und des Patellasehnenkomplexes verbunden. Schmerzen hängen sehr von der Belastung ab und verschwinden normalerweise im Ruhezustand. Am schmerzhaftesten sind tiefe Squats, Springen und Landen. Um andere patellofemorale Probleme auszuschließen, sollte zweifelsfrei geklärt sein, ob geschädigtes Gewebe am unteren Patellapol vorliegt.
Untersuchung und Ermittlung der Ursachen der PT
Wichtige Fragen, die im Vorfeld einer Diagnose beantwortet werden müssen:
- Wie steht es mit der Quadrizepskraft, der Dehnbarkeit der hinteren und vorderen Muskelketten, der Stabilität der geschlossenen Kette bei Squats und Step-Downs und anderen exzentrischen Übungen?
- Zeigen sich Auffälligkeiten beim Springen, Landen (z.B. eine Landeposition mit gestrecktem Bein) oder bei der vertikalen Oszillation?
Therapieempfehlungen
Manuelle Therapie: Degenerative Sehnenprobleme können gut mit verschiedenen Methoden der manuellen Therapie behandelt werden, z.B. mittels Querfriktionsmassage oder instrumentengestützter Massage. Bei muskulären Problemen kann z.B. mit TPDN (Trigger Point Dry Needling) oder manueller Weichteilmobilisierung eine Besserung erreicht werden.
Sonstige Methoden: Schockwellentherapie kann bei akuter PT zur Schmerzbekämpfung eingesetzt werden, wird aber als alleinige Maßnahme nicht empfohlen. Nicht empfohlen werden außerdem Ultraschall, Phonophorese oder Iontophorese. Intrapatellare Kniebänder können hingegen bei Schmerzen unter Belastung hilfreich sein.
Die Behandlung konzentriert sich allerdings auf therapeutische Übungen, die nach und nach gesteigert werden: Am Anfang wird zum Kraftaufbau und zur Schmerzbekämpfung mit isometrischen Übungen begonnen, ergänzt durch verschiedene Maßnahmen aus der manuellen Therapie (z.B. Querfriktionsmassage), um den normalen Tonus und die Dehnbarkeit des Muskels wiederherzustellen. Später geht man zu HSR-Übungen („heavy slow resistance“) über, und zwar langsam steigernd von mehr Wiederholungen und geringerem Widerstand zu weniger Wiederholungen mit mehr Widerstand. Die dritte Phase besteht aus plyometrischen Übungen zur Verbesserung der Sprung- und Beschleunigungskraft.
Bevor der Patient wieder in den Sport zurückkehren kann, ist eine finale Analyse und Entscheidung unerlässlich, ob die für die Beschwerden ursächliche Sportart wieder ausgeübt werden sollte.
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Quellenangaben
1 Mellinger, S., & Neurohr, G. A. (2019). Evidence based treatment options for common knee injuries in runners. Annals of Translational Medicine, 7(S7), S249. https://doi.org/10.21037/atm.2019.04.08
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