Dr. Kim Suchung über die sportmedizinische Betreuung der U17-Mannschaft: Teamwork, Prävention und Therapie

28. Jan, 2025

Fußball ist nach wie vor die populärste Sportart in Deutschland, doch über die medizinische Betreuung einer Fußballmannschaft ist relativ wenig bekannt. Um hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen, sprachen wir am Rande des Symposiums Sport & Medizin mit Dr. Kim Suchung, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Sportphysiotherapeut. Er betreut die U17-Fußballnationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Die medizinische Betreuung im Profisport ist laut Dr. Suchung äußerst interessant und abwechslungsreich und für jeden Mediziner eine großartige Herausforderung, da man die Begeisterung für den Sport mit dem Beruf des Arztes verbinden kann. Die Arbeit beim DFB ist auch insofern etwas Besonderes, als man dort eine sehr professionelle Struktur vorfindet. Beeindruckend ist auch das hohe Niveau der Nachwuchsfußballer, nicht nur fußballerisch, sondern auch in Bezug auf den professionellen Umgang mit der eigenen Gesundheit.

Fußball ist bekanntlich eine intensive Kontaktsportart, aber wie sehen die typischen Verletzungsmuster in der Realität aus? Dr. Suchung erklärt, dass kontaktbedingte Verletzungen gar nicht die größte Rolle spielen. Vielmehr sind die betreuenden Ärzte sehr stark mit muskulären Problemen, meist am Oberschenkel, beschäftigt.

Welche Rolle spielen Physiotherapeuten eigentlich bei der Betreuung einer Mannschaft? Dr. Suchung führt aus, dass die Betreuung beim DFB Teamarbeit ist – vom Koch über die Ärzte bis hin zu den Physiotherapeuten. Als verantwortlicher Arzt steht man natürlich immer in Kontakt mit den Physiotherapeuten, den Reha-Trainern und den Funktionsteams. Die Physiotherapeuten sind dabei ein sehr wichtiges Bindeglied, da sie am nächsten an den Spielern dran sind und bei Problemen oft die erste Anlaufstelle sind.

Abb.: Unter "Go to Youtube" können Sie das komplette Interview als Video ansehen.

Die Aufgaben des gesamten Teams gehen laut Dr. Suchung aber weit über das Medizinische hinaus. So spielen zum Beispiel auch die Köche und der ganze Ernährungsbereich eine wichtige Rolle und natürlich gibt es auch Busfahrer, Lehrer, Sportpsychologen, Reha-Trainer, Datenanalysten usw., die alle einen wichtigen Beitrag leisten. Man ist also ständig von verschiedenen Disziplinen umgeben. Diese Teamarbeit macht das Ganze so abwechslungsreich, aber auch spannend, denn natürlich steht alles unter der Prämisse, Spitzensport zu betreiben und sportliche Erfolge einzufahren. Dementsprechend groß sind auch die Herausforderungen, was laut Dr. Suchung für die Jugendlichen nicht immer einfach ist.

Welche Rolle spielen die betreuenden Sportmediziner, um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden oder gibt es hier auch Grenzen? Dr. Suchung erklärt, dass der sportliche Erfolg der Spieler und die Verschiebung der Leistungsgrenzen nach oben nicht die originäre Aufgabe der Sportmediziner ist. Sie haben aber die Verantwortung, die Spieler bestmöglich zu betreuen, damit sie verletzungsfrei bleiben. Wenn sie verletzt sind, ist es ihre Aufgabe, sie so schnell wie möglich wieder fit zu machen, damit sie auf den Platz zurückkehren können.

Gerade bei schwereren Verletzungen, die sich leider nicht ganz vermeiden lassen, ist das medizinische Team des DFB gefordert, sein Bestes zu geben und die Spieler bestmöglich zu unterstützen. Das sei die Hauptaufgabe der Mediziner, so Dr. Suchung.

Wir danken Dr. Kim Suchung sehr für das interessante Gespräch, das wir beim Symposium Sport & Medizin 2023 am Gardasee aufgenommen haben. Dr. Kim Suchung ist Facharzt für Orthopädie & Unfallchirurgie und Sportphysiotherapeut in Berlin.

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