Wie die Intermittierende Impulskompression (IIK) die Kapillardichte verbessern kann

02. Nov, 2023

Die positive Rolle von Scherstress bei der Regulierung des Blutflusses in den Arterien ist allgemein bekannt, aber seine Wirkung auf die Mikrozirkulation ist noch nicht vollständig geklärt. Ziel der vorliegenden Studie1 war es daher, den Einfluss der intermittierenden Impulskompression (IIK*) mit VADOplex® auf die Mikrozirkulation zu untersuchen. Zusätzlich wurde ermittelt, ob die Auswirkungen auf die Mikrozirkulation durch das Patientenalter und einer Typ-2-Diabetes Erkrankung unterschiedlich beeinflusst werden.

Take-Home Message

  • IIK kann die Kapillardichte, Mikrozirkulation und Gewebeoxygenierung verbessern, und zwar durch vorübergehende hypoxische Stimuli und durch Scherstress induzierte Vasodilatation der Arteriolen.
  • Diese Effekte können bei der Behandlung von mikrovaskulären Funktionsstörungen und deren Folgen, wie z.B. durch kardiovaskuläre und metabolische Störungen verursachte Wundheilungsstörungen oder Ulzerationen, von Nutzen sein.
  • Die durch IIK gesteigerte Mikrozirkulation, Gewebeoxygenation und Kapillardichte findet unabhängig von Alter und Diabetes-Erkrankung statt.

Studienaufbau

Drei Gruppen wurden in die Studie eingeschlossen: junge Probanden (18-39 Jahre), ältere Probanden (40-80 Jahre) und ältere Probanden mit Typ-2-Diabetes (40-80 Jahre). Mit Hilfe von VADOplex® (OPED GmbH, Deutschland) wurde bei den Probanden alle 20 Sekunden von einem Handpad ein pneumatischer Kompressionsimpuls (1 Sekunde, 130 mmHg) auf die Handinnenfläche ausgeübt. Dabei wurden Gewebeoxygenierung und Blutfluss kontinuierlich mittels Reflexionsspektroskopie und Laser-Doppler-Fluximetrie an den Mittelphalangen des dritten Fingers gemessen. Die Kapillardichte wurde mittels Videomikroskopie an den Mittelphalangen des zweiten Fingers nach einer Akklimatisierungsphase (einschließlich der Bestimmung der maximalen Kapillardichte) sowie vor und nach der 30-minütigen VADOplex® Intervention bestimmt.

Wirkmechanismus der IIK auf die Mikrozirkulation

Ein einzelner Kompressionsimpuls erhöht den Blutfluss für ~2 Sekunden, was 4 Sekunden lang zu einer vorübergehenden Verringerung der Sauerstoffsättigung führt. Infolge einer Vasodilatiation der stromaufwärts gelegenen Versorgungsgefäße steigt der Blutfluss wieder an und erreicht 11 Sekunden nach dem Impuls einen zweiten Höhepunkt. Dieser Effekt war bei älteren Teilnehmern und älteren Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes stärker ausgeprägt als in der Gruppe der jüngeren Probanden ohne Diabetes-Erkrankung (p<.001). Einhergehend mit dem gesteigerten Blutfluss steigt ebenfalls die Gewebeoxygenation über den Ausgangswert wieder an. Dies basiert auf einer Zunahme des sauerstoffhaltigen Hämoglobins bei gleichzeitiger Reduktion des sauerstoffarmen Hämoglobins. Als weiterer Effekt konnte die 30-minütige IIK-Anwendung mit VADOplex die Kapillardichte in allen Gruppen signifikant im Vergleich zum Ausgangswert steigern (p<.001).

* VADOplex® beruht auf der sogenannten intermittierenden Impulskompression (IIK), einer technischen Weiterentwicklung der intermittierenden pneumatischen Kompression (Intermittent Pneumatic Compression, IPC).

Quellenangaben

1Thorn, C. E., Adio, A. O., Fox, R. H., Gardner, A. M., Winlove, C. P., & Shore, A. C. (2021). Intermittent compression induces transitory hypoxic stimuli, upstream vasodilation and enhanced perfusion of skin capillaries, independent of age and diabetes. Journal of Applied Physiology (Bethesda, MD, 1985), 130(4), 1072–1084. https://doi.org/10.1152/japplphysiol.00657.2020